Auch wenn mich viele für verrückt halten, mir hat es trotzdem viel Spaß gemacht. 480 km
hin und 480 km zurück, nur um ein Turnier zu laufen. Bei den begrenzten Trainingsmöglichkeiten
die wir bei uns haben, sind Turniere im Winter für uns 'überlebensnotwendig'. Und wie
notwendig dies ist, hat sich bei diesem Turnier wieder deutlich gezeigt : die schwierigen
Stellen sind offenbar kein Problem, aber 2 oder gar 3 Hindernisse geradeaus überfordern
uns total. Aber alles von vorne !
Der GHSV Lage hat diesen Wintercup wieder in der Reitanlage Lützow in Herford ausgetragen.
Wir waren zum ersten Mal dabei. Eine sehr große Halle, ca. 30 m x 60 m, mit einer 6-reihigen
Zuschauertribüne an der Längsseite, Empore und Reiterstübchen und - sage und schreibe
- einer Heizung über der Sitztribüne. Da die Außentemperaturen dazu auch noch relativ mild
waren, konnte es einem auf der Tribüne fast zu warm werden. Sehr gute Organisation und
Ansagen, fester und griffiger Hallenboden, flüssiger Turnierablauf und sehr günstige Preise
im Reiterstübchen. Auch die Stimmung war bei diesem Turnier sehr gut, natürlich auch
begünstigt durch die mehr als reichlichen Zuschauerplätze, man verließ die Halle nur wenn
es sein mußte.
Gerichtet hat Robert Asmann mit flüssigen, leistungsklassengerechten Parcours. Von den
'Grantigen' am Start nur Sylvia Vaanholt mit Gill und Diddl.
Begonnen wurde mit dem
Jumping 3.
Ein sehr schöner Parcours, der offenbar von der Linienführung her keine Probleme in sich
barg. Natürlich mußte man auf den Slalomeingang achten - am Besten man macht da einen
Belgier, auch wegen der Verleitung Tunnel 14 - und auf den Doppelsprung nach dem Reifen.
In dieser Sequenz wollte ich Diddl links führen, also zwischen Hürde 9 und Besenhürde 10
einen Belgier machen.
Mit Startnummer 20 (von 1 bis 30) hatte ich genügend Gelegenheit zuzuschauen. Kaum Vw und
Dis, aber viele Stangenfehler wegen der schräg zu springenden Hürden und insbesondere beim
Doppelsprung. Mit Diddl lief es sehr gut, allerdings nur bis zur Besenhürde 10. Dort habe
ich nicht so auf Diddl geachtet sondern mehr auf meinen Wechsel. Deswegen habe ich zu spät
bemerkt, daß Diddl erst einmal die Verleitung Tunnel 13 annehmen wollte, dann sah, daß ich
schon hinter der 10 war und schleunigst zu mir kam. Da ich aber nun schon fast beim Reifen
war, hat Diddl die Besenhürde links liegen lassen und ist gleich den Reifen gesprungen - Dis,
ausschließlich mein Fehler. Der Rest des Parcours war dann wieder ok. Sylvia hatte mit Gill
einen Bombenlauf , Bestzeit und null Fehler. (30 Starter, 5 V0, 9 V, 8 SG, 1 G, 7 Dis).
Die 10 schnellsten Zeiten :
HF, Hund |
Zeit |
F.-Pkte. |
Rang |
Vaanholt, Sylvia, Gill | 29,56 | 0 | 1 |
Scroczynski, Melanie, Merlin | 30,44 | 5 | 7 |
Hellriegel, Karin, Franzi | 31,04 | 15 | 22 |
Ketschker, Jürgen, Asim | 31,52 | 10 | 16 |
Titz, Brigitte, Bejs | 31,84 | 5 | 8 |
Schwab, Heike, Svensson | 32,14 | 10 | 17 |
Schlühr, Marion, Tessa | 32,22 | 10 | 18 |
Lemmer, Ursula, Canis | 32,82 | 5 | 9 |
Schwab, Volker, Nele | 33,82 | 0 | 2 |
Damm, Werner, Balu | 33,20 | 5 | 10 |
Im
A3-Parcours
einige sehr interessante Sequenzen. Schon der Anfang, zwischen Hürde 3 und 4 durch, erforderte
Aufmerkamkeit, darf aber in der A3 kein Problem darstellen. Ebenso der Slalomeingang nach der
Wippe. Die Sequenz von Hürde 11 bis 16 erforderte höchste Aufmerksamkeit, sichere Wechsel
und saubere Linienführung wegen der schräg zu springenden Hürden. Es bot sich an, zwischen
Tunnel 12 und 13A zu wechseln, den Hund links bis zu 13C führen, wieder zu wechseln ihn rechts
geführt in den Tunnel 14 zu schicken und weiter rechts geführt über 15 und 16 in den Tunnel 17.
Unabhängig davon waren für mich die Kontaktzonen wichtig, so langsam wird es besser mit uns.
Allerdings wieder dahin zu kommen wo wir bereits Mitte des letzten Jahres schon waren ist
wohl noch ein weiter Weg, wenn überhaupt.
Wie schon vermutet, war der Parcours dann auch tatsächlich sehr 'stangenanfällig'.
Überdurchschnittlich viele Fehler in der Sequenz um den Tunnel 12/14. Man war gewarnt !
Ich hatte mich so sehr mit dieser Stelle beschäftigt, daß ich eine Gefahr völlig übersehen habe.
Nämlich den Wippenaufgang. Ich führte Diddl links über die Hürde 4 und 5 und fast an der Wippe
vorbei. Durch den linken Ausleger von Hürde 5 ist dem Hund die Sicht auf die Wippe versperrt.
Jeder hat das anscheinend gesehen, nur ich nicht - reingefallen. Zwar noch keine Vw kassiert,
wäre nicht ungerecht gewesen, aber schon Zeit verloren. Slalomeingang war ok, ebenso der
Wandabgang, gut kontrolliert. Dann nach der Wand nicht schnell genug nach vorne gekommen,
keinen rechten Arm 'raus gestreckt, sonder nur ein 'Vor' gegeben. Und Diddl ist nach vorne, aber
Richtung Hürde 15, ich war links hinter ihm und er hat den Tunnel 12 gesehen. Wegrufen, Bogen
laufen, Zeit verlieren, Vw kassieren und neu ansetzten und den Parcours fehlerfrei beenden.
Schade, es hätte viel besser sein können, denn die wirklich schwierigen Stellen haben wir
eigentlich ganz gut im Griff und scheitern dann in relativ einfachen Sequenzen, weil ich dort - wie
schon so oft - keine Gefahr erkenne. Sylvia hatte mit Gill einen gigantischen Lauf in einer
Wahnsinnszeit, leider eine Stange und die ärgerlicherweise fast am Schluß, die Vorletzte.
(30 Starter, 6 V0, 8 V, 4 SG, 3 G, 1 NB, 8 Dis).
Die 10 schnellsten Zeiten :
HF, Hund |
Zeit |
F.-Pkte. |
Rang |
Vaanholt, Sylvia, Gill | 36,98 | 5 | 10 |
Schmidt, Manuela, Barox | 41,82 | 0 | 1 |
Schwab, Volker, Nele | 43,60 | 5 | 11 |
La Motte, Marc, Gade | 43,83 | 20 | 20 |
Diddl | 43,98 | 5 | 12 |
Hellriegel, Karin, Franzi | 44,64 | 20 | 21 |
Scroczynski, M., Marlowe | 44,84 | 0 | 2 |
Rook, Tabea, Kira | 44,20 | 5 | 13 |
Schwab, Heike, Svensson | 45,10 | 0 | 3 |
Damm, Werner, Balu | 45,56 | 15 | 17 |
Im Anschluß an die A-Läufe wurde das Spiel 'Time Out' durchgeführt. Keine Kritik dafür an
Veranstalter oder Richter - sie können im Prinzip nicht anders handeln ! Es ist aber schon
seltsam, 100 Starter würden viel lieber ein A-Open laufen, müssen aber, weil es in der
Kommission ein paar 'Weise' - die wohl selber noch
nie einen Hund im Agility geführt haben - es so wollen, darauf verzichten.
Das aber darf den überaus positiven Eindruck von diesem gelungenen Turnier keinesfalls
trüben. Nächstes Jahr möchten wir wieder kommen und dann können wir bis dahin vielleicht
zwei Hürden geradeaus laufen !
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